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Schinken & Ei oder Abenteuer auf hoher See

Erschienen am 31.07.2000
12,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446198944
Sprache: Deutsch
Umfang: 64 S., Illustriert
Format (T/L/B): 1 x 24.4 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eines Tages machen Schinken und Ei einen Bootsausflug. Doch während Schinken sich bloß faul herumfläzt und Kirschkuchen isst, darf Ei ruckeln und ackern, bis das Boot endlich im Wasser ist. Auf hoher See nehmen sie Haferstroh und seinen riesigen Hund Helga als Schiffbrüchige auf, was sofort zu Platzmangel und Streitereien führt. Für das, was dann passiert, ist chaotisch gar kein Ausdruck.

Autorenportrait

Homepage von Sabine Wilharm

Leseprobe

Was für ein Morgen! Kein Mensch hätte voraussagen können, dass dieser Tag sich von hundert anderen Sonnentagen vorher und nachher unterscheiden würde. Sanfter Wind kräuselte die kleinen Wellen auf dem weiten Meer und immer dann, wenn sie gerade hofften, große Wellen zu werden, blies er sie zur Ordnung, indem er ihre Kronen platt machte. Ei er hieß übrigens so, weil er tatsächlich einem Ei glich klüterte mächtig an einem piekfeinen blauen Segelboot rum. Sein Freund Schinken dagegen richtig, er war ein properer, wenn nicht gar elegant gekleideter Schinken lag faul im Sand, blinzelte in die Sonne und machte vollkommen überflüssige Bemerkungen. "Nicht schlecht, alter Junge!", rief er Ei zu oder: "Weiter so!" und: "Hast du auch Kirschkuchen gebacken für unterwegs?" oder "Hast du ihn auch ganz bestimmt eingepackt?" Endlich schlug das Wasser gegen den funkelnden blauen Bootsrumpf und das Segel flatterte im Wind. "Komm jetzt endlich", grummelte Ei, der inzwischen vom Schieben und Drücken völlig geschafft war. Schinken erhob sich und klopfte den Sand aus seinen Kleidern. Habe ich eigentlich erzählt, dass er sich total als Seemann rausstaffiert hatte? Weiße Bootsschuhe, helle Hose, blauer Blazer mit goldenen Ankerknöpfen und zu guter Letzt noch die nigelnagelneue Kapitänsmütze keck auf dem Kopf. "Mach schon", sagte Ei. Er schwitzte und war ziemlich übel gelaunt, nachdem er das Boot ganz allein zu Wasser gelassen hatte. "Du könntest mir ruhig mal helfen!" "Natürlich, mein Freund", sagte Schinken, "ich kann dir die ganze Arbeit doch nicht allein überlassen." Mit diesen Worten stieg er vorsichtig ins Boot, wobei er aufpasste, dass ihm die Schuhe nicht nass wurden, und ließ sich gemütlich auf den Kissen am Heck nieder. In dieser angenehmen Lage rief er nun Ei seine Kommandos zu. Der stand mittlerweile schon bis zum Hals im Wasser. Endlich löste sich das kleine Boot vom Strand, der es jetzt anscheinend unbedingt loswerden wollte. Mit letzter Kraft schaffte es Ei noch, an Bord zu klettern. Dort schüttelte er sich das Wasser aus Ohren und Nase, dann aus den Schuhen und dann noch einmal aus dem rechten Ohr. "Merkst du nicht, dass du alles nass spritzt", empörte sich sein Freund. Und nur für sich fügte er hinzu: "Manche Leute übersehen einfach ihre Mitmenschen." Dann kuschelte sich Schinken in die Kissen, mampfte Kuchen und dachte bei sich, dass das Leben eigentlich immer so bleiben könnte: Man fährt und gleitet und schuppert unter dem blauen Himmelszelt hin, es gibt ständig köstlichen Kirschkuchen. Da kam ihm plötzlich ein Bissen in den falschen Hals und er musste so heftig husten, dass das Boot fast kenterte. Ei dagegen schaute verträumt zu, wie das Wasser träge dahinfloss. Eigentlich sollte er Fische fangen, aber es war ihm egal, ob einer anbiss oder nicht, und er hatte auch Zweifel, ob Fische tatsächlich Kirschkuchen mochten. Also begann er ein kleines Lied zu singen: Die Frage ist: Was isst ein Fisch, Kirschkuchen oder Plunder? Was hat der Aal auf seinem Tisch und was gefällt der Flunder? Der Hering ruft nach Marzipan. Nutella!, schreit der Stör. Der Hai will einen Schnaps danach, der Goldfisch ein Glas Likör. Der Hummer speist mit Hand und Fuß, die Krabbe mit Gabel und Messer. Dem einen ist Schinken ein Hochgenuss, dem andern schmeckt Pizza besser. Noch schlimmer aber ist der Barsch, wenn es ums Essen geht. Er setzt sich mit seinem fetten. Wir werden nie erfahren, was der Barsch vorhatte, weil plötzlich eine näselnde Fistelstimme dicht hinter ihm die schöne Träumerei unterbrach. "Entschuldigung", sagte sie. Ei war so verblüfft, dass er fast aus dem Boot gefallen wäre. Er drehte sich um und tatsächlich: Da schwamm doch ein kleines altes Männlein - das eher aussah wie ein Wicht - neben dem Boot her. Auf dem Kopf trug es einen völlig zerknautschten Zylinder. "Entschuldigung", wiederholte das Männlein, "Sie wissen nicht zufällig, wie viel Uhr es geschlagen hat?" "Leider nein", sagte Ei. "Da k Leseprobe