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War es ein Gott?

Zufall, Notwendigkeit und Kreativität in der Entwicklung des Universums

Erschienen am 04.03.2006
19,90 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446207400
Sprache: Deutsch
Umfang: 216 S., 31 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 2.3 x 21.8 x 14.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nicht nur bibeltreue Christen in den USA zweifeln an der Evolutionstheorie Darwins. Mit den Geheimnissen des Universums konfrontiert, versuchen viele Menschen das perfekte Zusammenspiel von Naturgesetzen und Elementen mit der Existenz eines Gottes zu erklären. Henning Genz aber stellt in diesem Buch klar, dass Urknall und Evolution eine Frage des Wissens und nicht des Glaubens sind - und dass die Wissenschaft sich aufgibt, wenn sie ihre Ergebnisse der Existenz eines geheimnisvollen Gottes unterstellt.

Autorenportrait

Henning Genz (1938-2006) lehrte bis 2003 am Institut für Theoretische Teilchenphysik an der Universität Karlsruhe.  

Leseprobe

Coda: Das kreative Universum Im großen und ganzen ist die Welt so beschaffen, daß sich irgendwann und irgendwo Bedingungen herausbilden konnten, die zuerst die Entwicklung von Leben überhaupt und alsdann von intelligentem, bewußtem und beobachtendem Leben ermöglicht haben. Wäre das nicht so, wir wären nicht hier. Kann aber auf einer oder gar allen dieser Stufen, die von den Parametern des Universums über lokale Bedingungen und das Leben überhaupt zu intelligenten und bewußten Beobachtern geführt haben, ein starkes 'muß' an die Stelle des schwachen 'kann' treten? Absehen müssen wir bei dem Versuch, eine Antwort zu finden, von unserer speziellen menschlichen Verwirklichung eines intelligenten und bewußten Beobachtertums - 'haarlos und mit aufrechtem Gang, mit jeweils fünf Fingern an zwei Händen, die wir Englisch oder Französisch sprechen und Tennis oder Schach spielen' ([Bennett 1997a], S. 73) - sowie von dem Wasser und der Luft, die wir zum Leben brauchen. Wir wollen auch nicht noch einmal fragen, ob die Parameter des Universums zufällig oder notwendig so sind, wie sie sind - und was Notwendigkeit dieser Parameter überhaupt bedeuten könnte. Zufällig könnten die Parameter unserer Welt dadurch sein, daß sie ein Abglanz wären von notwendigen Werten, die sie in anderen, höherdimensionalen Welten besäßen, von denen unsere Welt selbst ein Abglanz wäre - zwar zufallserzeugt, aber dadurch ausgezeichnet, daß sie Leben ermöglichen und mit ihm dieses Buch und den Leser, der gerade jetzt diese Passage liest. Wenn so, besteht keine Hoffnung, die Parameter unserer Welt auf 'Erste Prinzipien' welcher Art auch immer zurückzuführen. Beispielsweise die Stärke des Abfalls der Schwerkraft mit der Entfernung. Schon Paley wußte, daß diese Stärke im großen so sein muß, wie sie ist, damit Leben möglich sei. Seither hinzugekommen ist die Erkenntnis, daß die Dimensionszahl des Raumes die Stärke festlegt. Mit der Dimensionszahl wäre also auch die Stärke des Abfalls ein Zufallsprodukt. Die Form der Naturgesetze können wir nicht in Frage stellen, ohne uns ins uferlose zu verlieren. Notwendigkeit setzt ein, wenn auch ihre Parameter festgelegt sind - aus welchen Gründen auch immer. Wieder und wieder haben wir gesehen, daß die tatsächlichen Parameterwerte, die unser Leben ermöglichen, in einer winzigen Oase von Werten liegen, die ebenfalls intelligentes, bewußtes und beobachtendes Leben ermöglichen. Umgeben ist diese Oase mit ihren Ausläufern von einer Wüste von Werten, deren Verwirklichung bereits die Entwicklung von Leben ermöglichenden lokalen Bedingungen verhindert hätte und weiter verhindern würde. Dies, und nicht das präzise - wenn auch verbesserungswürdige - Funktionieren beispielsweise der Augen, ist die 'hohe Präzision', die Naturwissenschaftler meinen, wenn sie sie als Vorbedingung intelligenten Lebens anführen. Manche Glaubensvertreter hingegen, indem sie im Trüben lassen, was genau sie meinen, wenn sie sich auf die tatsächliche 'hohe Präzision' des Lebens für ihre Thesen berufen, erwecken im Effekt und wohl auch gewollt den Eindruck, daß die funktionelle Präzision des Lebens im Detail ohne einen Designer-Gott, der eben hieran mitgewirkt hat, nicht habe hervortreten können. Wohl in dem Vorgefühl, daß jede Nennung eines bestimmten wissenschaftlich (noch) unerklärten konkreten Sachverhalts durch dessen nachfolgende Erklärung ad absurdum geführt werden könnte, vermeiden sie nach Möglichkeit derartige Nennungen. Nur ein kurzes Wort hier zu den Kreationisten, die uns glauben machen wollen, die Bibel habe im Wortsinn recht und die Welt sei vor sechstausend Jahren in sechs Tagen erschaffen worden - komplett mit allen, alsdann nur scheinbaren, Gebrauchs- und Vergangenheitsspuren. Das kurze Wort: Vertreter von Intelligent Design haben bei diversen Gelegenheiten den Vorwurf zurückgewiesen, sie seien Kreationisten - ein Vorwurf, den niemand erhoben hatte. Ob ausgesprochen oder unausgesprochen, beiden gemeinsam ist die The ... Leseprobe