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Ostern mit Schnüpperle

Die 20 schönsten Geschichten

cbj
Erschienen am 05.01.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570219782
Sprache: Deutsch
Umfang: 125 S., 4 farbige Illustr., mit farb. Illustration
Format (T/L/B): 1.1 x 18.8 x 14.1 cm
Lesealter: 6-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Kein Ostern ohne Schnüpperle! Ostern ohne Schnüpperle? Undenkbar! Seit über 20 Jahren begeistert der liebenswerte Bengel Kinder und ihre Eltern. Zwanzig der schönsten Ostergeschichten sind in diesem Band versammelt und mit frischen Farbillustrationen versehen. Sie handeln von Osterbräuchen und -basteleien, von Osterhasen und allerhand Frühlingsabenteuern mit Schnüpperle und seiner Familie. Mit herrlich bunten Illustrationen von Julia Wittkamp Geschichten zum Vorlesen für die Frühlings- und Osterzeit

Autorenportrait

Barbara Bartos-Höppner (1923-2006) war seit 1956 als freie Schriftstellerin tätig und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Sie schrieb Kinder- und Jugendbücher, aber auch Historisches und Belletristik. Mit Schnüpperle hat sie eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Kinderbuchfiguren geschaffen. Sie lebte bis zu ihrem Tod in Nottensdorf an der Niederelbe.

Leseprobe

Annerose kommt aus der Schule. Einmal hopst sie und einmal rennt sie, immer abwechselnd, damit es schneller geht. Heute Mittag soll es Apfelreis geben, mit Zucker und Zimt, das weiß Annerose. Als sie in den Weg zur Häuserreihe einbiegt, sieht sie Mutters Einkaufstasche stehen. 'Mutter!', ruft Annerose. 'Schnüpperle!' 'Jaha!' Hinter dem Fliederstrauch taucht Schnüpperle auf. 'Schnüpperle, was machst du denn hinter dem Busch? Musst du etwa?' 'Nahein, ich bin doch kein Ferkel.' 'Und was machst du dort?' 'Was ganz Feines.' 'Was denn?' 'Das verrat ich nicht, ist Überraschung.' Schnüpperle verschwindet hinter einer Tanne. 'Und unsere Einkaufstasche stellst du einfach so hin?', ruft Annerose. 'Wie du siehst.' 'Schnüpperle, du bist total verrückt geworden.' 'Und du bist frech und es dauert überhaupt nicht mehr lange, dann bin ich fertig.' Kurz darauf erscheint Schnüpperle mit zerzausten Haaren und dreckigen Händen. An seinem Anorak hängen Blätter und Tannennadeln und an seinen Schuhen klebt nasse Erde. 'Schnüpperle', ruft Annerose, 'wie siehst du denn bloß aus! Na warte, du wirst dein Fett von Mutter schon kriegen.' 'Warum denn, ich hab doch so was Feines gemacht.' Schnüpperle reibt sich die Hände an seinen Hosen ab und greift nach der Einkaufstasche. 'Ich glaube, du spinnst', ruft Annerose. Sie schiebt Schnüpperle beiseite und trägt die Tasche selber. An der Haustür hält Mutter schon Ausschau. 'Schnüpperle, wo bleibst du denn, ich warte doch so auf die Milch.' Mutter sagt noch mehr, aber das versteht keiner, weil Purzel jetzt bellend die Treppen herunterrast. Mutter nimmt Annerose die Tasche ab. Aus der rasch aufgeschnittenen Tüte gießt sie Milch in den Topf, in dem schon der Reis und die Äpfel schmoren. Dabei hört sie, wie Annerose zu Schnüpperle sagt: 'Schnüpperle, du gehst jetzt Hände waschen und kämmen.' 'Wenn du nicht bitte sagst, mach ich gar nichts, verstanden! Außerdem muss ich gleich wieder raus.' 'Warum denn?' 'Das wirst du schon sehen.' 'Also, wasch dich jetzt bitte, Schnüpperle.' Inzwischen packt Mutter die Einkaufstasche aus. Sie nimmt den Zucker heraus, legt die Bananen und die Butter in den Kühlschrank, und plötzlich ruft sie: 'Schnüpperle, wo ist denn der Geldbeutel?' 'In der Tasche, Mutter.' 'In der Tasche ist er nicht.' 'Ich hab ihn aber rein getan.' 'Dann wär er ja drin. Hast du ihn in der Hose stecken? Oder im Anorak?' 'Ach, Mutter, dazu ist er doch viel zu groß. Er ist in der Tasche, bestimmt.' Mutter sieht noch einmal nach. 'Also, hier ist er nicht, du musst ihn woanders haben.' 'Er ist aber nicht woanders, ich hab ihn in die Tasche gesteckt, das weiß ich genau.' Dann hört Mutter, wie Annerose leise auf Schnüpperle einredet. Sie macht die Tür auf. 'Na, was ist? Hast du den Geldbeutel auf dem Heimweg verloren?' Schnüpperle schüttelt den Kopf. 'Wenn Schnüpperle den Geldbeutel verloren hätte', sagt Annerose, 'dann müsst ich ihn ja gefunden haben, ich bin doch hinter Schnüpperle hergekommen. Nein, Mutter, da ist was ganz anderes. Ich glaube er ist gestohlen worden, weil Schnüpperle die Tasche.' 'Sei bloß ruhig, du', schreit Schnüpperle, 'er ist nicht gestohlen worden. Bei uns hier wohnen bloß anständige Leute, sagt Vater immer, da kann man seine Tasche ruhig hinstellen. So.' 'Also, was ist denn nun eigentlich los gewesen?', fragt Mutter. 'Schnüpperle hat die Tasche einfach an den Weg gestellt, mit allem, was drin war. Als ich aus der Schule gekommen bin, stand sie da, und von Schnüpperle war nichts zu sehen.' 'Ja, um Himmels willen, was hast du denn gemacht, Schnüpperle?' 'Kann ich nicht sagen, ist eine Überraschung.' 'Für wen denn?' 'Für Purzel.' 'Na, da kannst du's doch sagen.' 'Nein, du siehst doch, wie er zuhört, Mutter. Wenn ich es sage, ist es doch keine Überraschung mehr.' 'Schnüpperle', ruft Annerose, 'du bist total bekloppt.' 'Und du, du bist total be.' 'Schluss damit', ruft Mutter. 'Also, was ist los gewesen?' 'Erst musst du Purzel in die Küche sperren, damit er's nicht hört. Leseprobe