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Schreie auf Papier

Die Briefe von Heinrich und Selma Wolff aus Mainz an ihre Söhne Herbert und Helmut in New York 1937-1941, Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland- Pfalz 4, Veröffentlichungen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Main

Wolff, Raymond/Graf, Martina/Graf, Hans-Dieter u a
Erschienen am 17.12.2021, Auflage: 1/2021
25,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783961761395
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.9 x 26.5 x 21.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nun werden wir feste an unserer Auswanderersache arbeiten, in der Hoffnung, unser Ziel zu erreichen. (Brief vom 5. Mai 1941) Diese Zeile stammt aus einem der letzten von zahlreichen über Jahre, meist wöchentlich mit den Kindern in den USA ausgetauschten Briefen von Selma und Heinrich Wolff. Der nahezu komplett erhaltene Briefwechsel dokumentiert den Niedergang einer rheinhessischen jüdischen Familie bis hin zur Deportation und Ermordung. Er stellt ein seltenes Zeitdokument dar, das authentische Einblicke in die letzten Lebensjahre einer jüdischen Familie im Holocaust gewährt. Selma und Heinrich Wolff, eine alteingesessene jüdische Familie, die ihren Lebensunterhalt als angesehene Händler mit Wein und landwirtschaftlichen Produkten verdienten, mussten 1937 ihr Haus und später ihre Ländereien in Nackenheim/Rheinhessen verkaufen und nach Mainz in die Kaiserstraße umziehen. Sie führten mit ihren Söhnen Herbert und Helmut seit deren Emigration in die USA im April 1937 bzw. Juni 1938 einen regen Briefwechsel. Die nahezu vollständig überlieferten Briefe der Eltern an ihre Kinder verdeutlichen exemplarisch, wie sich die Lebensverhältnisse jüdischer Menschen in der Zeit der NS-Diktatur immer mehr verschlechterten. In den Briefen tritt das Alltagsleben zunehmend weiter zurück, und am Ende geht es nur noch um die Flucht ins rettende Ausland. Auch die Schicksale von Verwandten und Bekannten geraten in den Blick. Das vorliegende Buch stellt die vollständige Biografie der Familie Wolff vor und entreißt diese so dem Vergessen. Es gibt aber beispielhaft auch hunderttausenden jüdischer Familien eine Stimme. Dieser Titel ist gefördert mit Mitteln der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur!

Autorenportrait

Raymond Wolff, geb. in New York City als Sohn jüdischer Emigranten aus Nackenheim und Staudernheim in Rheinland-Pfalz, aufgewachsen in New Jersey; 1970 als Kriegsdienstverweigerer nach Deutschland ausgewandert, seit 1971 in Berlin lebend; Studium der Germanistik und Amerikanistik (M.A.) bis zu seiner Pensionierung Tätigkeiten als wiss. Mitarbeiter u. a. in verschiedenen Museen; Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte und Musikgeschichte