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Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit: Chance oder Risiko?

Erschienen am 10.05.2016, Auflage: 1/2016
42,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783946458326
Sprache: Deutsch
Umfang: 76 S.
Format (T/L/B): 0.6 x 21 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Bedeutung der Sprache für die individuelle intellektuelle Entwicklung als Mensch zeigt sich auch in den nachfolgenden Zitaten: Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet (Frank Harris (1856-1931)). Und: Je mehr Sprachen Du sprichst, desto größer bist Du als Mensch deutlich (Hammes-Di Bernardo 2008, S. 6). Die Bundesrepublik Deutschland zieht aus verschiedenen Gründen wie zum Beispiel Wohlstand oder auch nur als kriegsfreie Zone zahlreiche Migranten an. Dies führt dazu, dass Deutschland weltweit eines der beliebtesten Zuwanderungsländer geworden ist. Aus diesem Grund wachsen immer mehr Kinder mehrsprachig auf, indem sie sowohl die Sprache der Eltern als auch Deutsch lernen. Viele dieser Eltern mit Migrationshintergrund sind jedoch unsicher, ob sie ihre Kinder zweisprachig erziehen oder aufwachsen lassen sollen. Sie fragen sich, welchen Einfluss die Zweisprachigkeit auf die Kinder hat und ob sie deren Entwicklung fördert, verzögert oder gar erschwert (vgl. Soultanian 2012, S. 7). Mehrsprachigkeit ist weltweit sicherlich keine Ausnahme und auch circa ein Drittel der in Deutschland aufwachsenden Kinder ist bilingual. Nichtsdestotrotz wird die Fähigkeit, in zwei Sprachen zu kommunizieren, in der schulischen Praxis und der Gesellschaft tendenziell eher kritisch, wenn nicht sogar negativ gesehen. Kinder, die beispielsweise türkisch sprechen, werden in der Öffentlichkeit als Problemfälle wahrgenommen, da sie statistisch gesehen zu den Verlierern des Bildungssystems gehören. Der Kern des Problems liegt jedoch nicht in der Mehrsprachigkeit selbst, sondern im Umgang mit ihr. In Deutschland herrscht weiterhin überwiegend die Meinung, dass semilinguale Mehrsprachige und ihre Eltern selbst an der unterentwickelten sprachlichen Kompetenz schuld seien, da sie sich nicht integrieren wollen. De facto ist es dem Bildungssystem indes nicht gelungen, die sprachlichen Qualifikationen sowohl der Mutter- als auch der Zweitsprache so zu fördern, dass in beiden Sprachen ausreichende Fähigkeiten erworben werden (vgl. Belke 2012, S. 2). Auf Basis dieser Überlegungen lautet das Thema dieser Arbeit: Stellt Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit eine Chance oder ein Risiko dar?